Hautverletzungen und Tauchen in remote areas

Oberflächlichen Verletzungen der Haut wird oft wenig Beachtung geschenkt, sie sind jedoch eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Gerade in medizinisch schlecht versorgten Gebieten kann eine kleine Wunde schnell zu einem großen Problem werden und manchmal sogar einen chirurgischen Eingriff erfordern. Im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung, dass Meerwasser, weil es salzhaltig ist, gut für Wunden sei, ist das Gegenteil der Fall. Meerwasser ist der ideale Keimträger und somit höchst infektiös. Die einzig sinnvolle Therapie neben einer Wundreinigung und Schwimmverbot ist die zeitnahe Verabreichung von Antibiotika. Im Heimatland wäre ein Zuwarten durchaus vertretbar, aber auf Reisen in entlegenen Gebieten können Antibiotika frühzeitig angewandt sogar lebensrettend sein. Ohne entsprechende Medikamente an Bord, z. B. bei einer Tauchsafari, bleibt nur die Wunde regelmäßig zu desinfizieren, sauber zu halten, nicht mehr ins Wasser zu gehen und bei Infektionszeichen schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen. Eine gute Reiseapotheke gehört in das Gepäck jedes verantwortungsvollen Reisenden.

Aufbau der Haut / Arten der Verletzungen

Verletzungen an der Haut können unterschiedlich ausfallen:

Schnittverletzungen: Diese Wunden bluten stark, sind jedoch häufig gut mit einem Schnellverband zu versorgen.

Schürfwunden: Nach Desinfektion sind diese Verletzungen meist einfach und trocken zu versorgen (nach dem Grundsatz: trockene Wunden werden trocken, feuchte Wunden werden feucht versorgt). Unter verschmutzten Bedingungen sollte aber immer ein nicht haftender Schutzverband angelegt werden.

Riss- / Quetschwunden: Diese Wunden neigen eher zu Infektionen und sollten besonders sorgfältig versorgt werden. Eine frühe Abschirmung durch Antibiotika ist hier empfehlenswert.

Stichverletzungen: Hohe Infektionsgefahr besteht hier durch Keime, welche ohne Sauerstoff wachsen können (anaerob). Diese sind für den Menschen häufig sehr gefährlich und oft nur mit speziellen Antibiotika zu behandeln. Das gleiche gilt für Bissverletzungen von Tieren mit langen spitzen Zähnen (z. B. Moränen & Katzen).

Verbrennungen/ Verätzungen: Verbrennungen dritten Grades (offene Verletzung) bis zu Handtellergröße können vor Ort versorgt werden, großflächigere Verletzungen sollten von einem Arzt behandelt werden. Zur Behandlung benötigt man einen speziellen, nicht haftenden Verband und Kortisonsalbe.

Vernesselungen: Quallen und Schwämme können nesselnde Hautverletzungen verursachen. Diese sind unter keinen Umständen mit Süßwasser zu reinigen. Essig oder Salzwasser kann hier die noch inaktiven Nesselkapseln entfernen, Antihistamin und Kortison in Form von Creme oder zur Einnahme unterdrücken unangenehme Entzündungsreaktionen.

Wie kommt es zu einer Infektion?

Die Haut bildet eine mechanische und chemische Barrierefunktion. Bei einer Verletzung können sich Keime im Wundbereich ansiedeln und beim Kampf mit dem Immunsystem kommt es zu den typischen Infektionszeichen: Hitze, Rötung, Schwellung, Schmerz und Funktionseinschränkung.

Wundversorgung und Desinfektion / Säubern

Alle Wunden sollten mit sauberem Wasser (kein Meerwasser) gereinigt und mit einem geeigneten Desinfektionsmittel desinfiziert werden. Ein nicht an der Wunde haftender Verband schützt vor weiterer Verschmutzung. In abgelegenen Gebieten ist immer auch der frühzeitige Einsatz von Antibiotika zu erwägen.

Besonderheiten in tropischen Ländern und bei Meerwasserkontakt

In fernen Ländern gibt es Keime, die unser Immunsystem nicht kennt. Häufiger Meerwasserkontakt stellt ein zusätzliches Problem dar, da die Schutzfunktion der Haut nicht aufrecht erhalten werden kann.

Worst-Case-Szenario

Ohne Antibiotika kann es zu einem lebensbedrohlichen Übertritt der Infektion auf den ganzen Körper kommen. Lokal kann die Wunde sich so entzünden, dass diese großflächig chirurgisch abgetragen werden muss.

Medikamenteneinnahme? Weitere Wundbehandlung? Was gehört zur Wundbehandlung in die Reiseapotheke?

Wunden sollten täglich auf eine sich ausbreitende Infektion überprüft werden. Zunehmende Rötung, Schwellung und Schmerz, sowie Temperaturzunahme sind Hinweise auf eine eventuelle bakterielle Infektion. Eine gute Reiseapotheke enthält unter anderem Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Kortisonsalbe und idealerweise 2 verschiedene Antibiotika, welche auch Wundinfektionen abdecken.

Ist Tauchen mit Wunden möglich?

Mit nicht verheilten Wunden ist vom Tauchen und Schwimmen im Meerwasser abzuraten.