Durchfallerkrankungen im Tauchurlaub

Durchfallerkrankungen, die man im Urlaub – häufig auch in Ägypten – erleidet, dauern normalerweise 2-3 Tage an; danach geht es meist wieder aufwärts. Sogenannte Durchfallmittel, die in der Reiseapotheke vorhanden sind, beschleunigen den Verlauf nur geringfügig.

Wenn man wieder Essen zu sich nehmen kann, scheint man den Höhepunkt der Erkrankung überwunden zu haben. Das bedeutet, dass Magen und Darm sich langsam erholen und wieder Kalorien verarbeiten und aufnehmen können.

Zusätzlich fehlt dem Körper aber noch Flüssigkeit – medizinisch spricht man von einer „Dehydratation“. Bei Durchfall mit oder ohne Erbrechen verliert der Körper mehr Flüssigkeit als man durch Trinken wieder ersetzen kann. Deswegen sollte man, auch nach Besserung des Durchfalls, sehr viel Flüssigkeit (mindestens 3 l täglich) zu sich nehmen. Flüssigkeit kann z. B in Form von Tee mit Zucker, verdünnten Fruchtsäften, Suppen und Brühen zugeführt werden. Sehr hilfreich ist es, zusätzlich Elektrolyt-Glucose-Lösungen einzunehmen. Dies sind meistens Pulverzubereitungen, die in Wasser aufgelöst werden müssen; dadurch wird die fehlende Flüssigkeit dem Körper schneller zugefügt. Wenn man keine Elektrolytlösung in seiner Reiseapotheke hat, kann man in ägyptischen Apotheken das Medikament „Rehydran“ kaufen und davon morgens, mittags und abends einen Beutel nehmen.

Um die Regeneration zu unterstützen ist von Aufenthalten in der Sonne und anstrengenden Tätigkeiten abzuraten.

Der nächste Tauchgang ist erst empfehlenswert, wenn man sich wieder ganz gesund fühlt. Normalerweise ist man nach 3 Tagen Durchfallerkrankung geschwächt und es dauert dann meist 1-2 (max. 3) Tage zusätzlich bis man wieder fit ist und sich körperlich belasten, sprich tauchen gehen, kann.

Der Reisedurchfall (= Reisediarrhö; Englisch: traveler’s diarrhea) zählt zu den häufigsten (bis zu 50-60% aller Reisenden) Gesundheitsstörungen bei Reisen in tropische und subtropische Länder mit niedrigem Hygienestandard. Die Reisediarrhö tritt akut mit Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfen auf, dauert 3-5 Tage und ist in der Regel selbstlimitierend. Obwohl es eine harmlose Erkrankung mit unkompliziertem Verlauf ist, werden einem Reisenden für einige Tage die Urlaubsfreuden getrübt.

Ursache:

Ursächlich sind Infektionserkrankungen, die meist durch Leitungswasser, verunreinigte Speisen oder Getränke erworben werden. Als Erreger kommen Viren, Bakterien und selten Protozoen (tierische Einzeller wie z. B. Lamblien) in Frage. In Malariagebieten kann auch der Malariaerreger in Verbindung mit Fieber Durchfallsymptome erzeugen. Hier muss auf jeden Fall eine Malariadiagnostik durchgeführt werden.
Bei akuter Erkrankung empfehlen wir einen Anruf auf der aqua med Hotline, um die individuelle Behandlung zu besprechen.

Medikamente:

Bei Übelkeit und Erbrechen können Medikamente wie Paspertin® oder Motilium® helfen.
Das oft empfohlene Loperamid (Imodium®) verringert zwar die Stuhlfrequenz, verlängert aber auch die Erkrankung. In seltenen Fällen wie bevorstehenden Flug, Bus- oder Schiffsreisen ohne die Möglichkeit zu regelmäßigem Toilettengang kann der Einsatz gerechtfertigt sein.

Normalerweise ist eine Behandlung mit Antibiotika nicht erforderlich.

Bei starken, unstillbaren, fieberhaften Durchfällen, evtl. mit Blutbeimengungen oder starker Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes, sollte eine Vorstellung bei einem Arzt oder im Krankenhaus erfolgen. Hier kann es nötig sein, den Flüssigkeitsmangel durch eine Infusion zu beheben. Der Arzt kann ggf. auch ein Antibiotikum verordnen.

Säuglinge, Kinder, Schwangere, Patienten mit chronischen Erkrankungen und ältere Menschen sind eher durch einen komplizierteren und längeren Verlauf betroffen.

Vorbeugung:

Prophylaktisch sollte man die Regeln einer konsequenten Nahrungs- und Lebensmittelhygiene befolgen:
“Boil it, cook it, peel it or forget it” – koche es, brate es, schäle es oder vergiss es.

  • Eiswürfel nur aus abgekochtem Wasser verwenden;
  • Speisen nur frisch zubereitet, ausreichend erhitzt und durchgegart (gekocht, gebraten, gegrillt – besonders Fleisch, Fisch, Schalentiere) essen; nie roh und nicht, wenn sie länger als 2 Stunden ungekühlt aufbewahrt wurden;
  • Obst und rohes Gemüse, das nicht geschält oder mit sauberem Wasser gut gewaschen werden kann, insbesondere rohe Salate, sind zu meiden;
  • Milch und Eier in roher Form (z. B. in Speiseeis, Cremes, Frischkäse, Mayonnaise) sind zu meiden. 

Besonderheiten beim Tauchen:

Während eines akuten Reisedurchfalls besteht absolutes Tauchverbot! Neben dem Wassermangel im Körper besteht auch eine Elektrolytverschiebung zwischen Gewebe und Blut – dadurch ist das Risiko einer Dekompressionserkrankung erhöht. Auch in der Regenerationsphase dauert es noch 1-2 Tage, bis sich der Wasserhaushalt wieder normalisiert hat. Danach sind Tauchen und auch andere körperliche Anstrengungen wieder erlaubt.